Logo Offene Behindertenarbeit – Familienentlastender Dienst (OBA-FeD e. V.), Mitterteich

Offene Behindertenarbeit –
Familienentlastender Dienst

Kirchplatz 4-5 • 95666 Mitterteich
Telefon: 0 96 33 / 40 03 25 • Telefax: 0 96 33 / 40 03 27

Konzeption

1. Präambel

Seit seiner Gründung im Jahr 2003 hat sich unser Verein „Offene Behindertenarbeit – Familienentlastender Dienst Tirschenreuth e. V.“ als feste Größe im Landkreis Tirschenreuth etabliert. Der Verein ist Mitglied im Landesverband der Lebenshilfe Bayern.

In unserem ländlich geprägten Einzugsgebiet leben viele Menschen mit Behinderung zu Hause in ihren Familien. Das ist erfreulich, bringt aber durch die strukturellen Gegebenheiten zusätzliche Probleme und Anforderungen für die Betroffenen und ihre Familien mit sich.

Die Familien tragen die Hauptlast der Förderung, Betreuung und Pflege. Unterstützung zur Bewältigung des Alltags, die sich flexibel an den Bedürfnissen der Familie orientiert, wird jedoch zunehmend notwendig.

Unser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, alltagsorientierte Hilfen für Menschen mit Behinderung aller Altersgruppen und deren Familien zu bieten und dieses Angebot kontinuierlich auszubauen und zu verbessern.

Menschen mit Behinderung erhalten durch unsere Mitarbeiter die nötige Assistenz um am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben Teil haben zu können.

Familien mit behinderten Angehörigen erfahren durch uns Unterstützung, Beratung und Entlastung, damit sie den besonderen Gegebenheiten standhalten können.

Es ist normal, verschieden zu sein!

Gerade die Verschiedenartigkeit unserer Kunden macht uns einzigartig und stellt uns immer wieder vor neue Aufgaben und Probleme.

Wir nehmen diese Herausforderungen gerne an und suchen gemeinsam kreative und passgenaue Lösungen.

2. Zielgruppe

  • Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung
  • Menschen mit demenzieller Erkrankung
  • Menschen mit einer Sinnesschädigung
  • chronisch kranke Menschen
  • Angehörige, Freunde und Bekannte unserer Kunden
  • Ehrenamtliche Mitarbeiter

Wir arbeiten zusammen mit:

  • Selbsthilfegruppen (z.B. Behinderte/Nicht Behinderte)
  • Vereinen / Verbänden (AWO, ARV, BRK, Caritas, KJF, Mehrgenerationenhaus, Gemeinden,  Löwsch’e Einrichtungen, Sozialteam, …)
  • Behindertenbeauftragten
  • Ämtern und Behörden
  • Kostenträgern (Freistaat Bayern, Bezirk Oberpfalz, Pflegekassen, Spender)

3. Einzugsbereich des Dienstes

Das Einzugsgebiet unseres Dienstes umfasst den gesamten Landkreis Tirschenreuth.

4. Ziele und Aufgaben unseres regionalen Dienstes

Ziel ist, allen Menschen die zum  Personenkreis §§ 53 ff SGB XII gehören, eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung im Sinne der Eingliederungshilfe anbieten zu können.

Unser Bestreben ist es, diesem Personenkreis die Führung eines weitestgehend selbständigen, eigenverantwortlichen Lebens zu ermöglichen und die Integration in das vorhandene gesellschaftliche Gefüge voranzutreiben. Die Angehörigen und Freunde  der betroffenen Menschen erfahren alle notwendigen Unterstützungen und Entlastungen.

Eine vollständige Inklusion ist hier unser großes Ziel.

Aufgaben und deren Ziele in den einzelnen Teilbereichen für unseren Dienst:

a) im Hinblick auf den Dienst

Aufgaben:

  • Fachliche Leitung des Dienstes; diese wird schon jetzt durch eine qualifizierte Mitarbeiterin sichergestellt.
  • Allgemeine Beratung, auch zu Randzeiten; die Mitarbeiter beraten ihren Kompetenzen entsprechend zu allen angefragten Themen, verweisen im Bedarfsfall auch trägerneutral an andere Einrichtungen weiter.
  • Öffentlichkeitsarbeit.
  • Einbindung in bestehende Netzwerke.
  • Nutzung der Infrastruktur unter dem Dach der Lebenshilfe Kreisvereinigung Tirschenreuth e. V. (Förderzentrum, Heilpädagogische Tagesstätte, Schulvorbereitende Einrichtung, Petö, Frühförderung) sowie der Integrationsfirma ARBEIT & LEBENshilfe gGmbH.
  • Organisation, Sicherstellung und Durchführung von Freizeit-, Bildungs- und Begegnungsmaßnahmen; hier kann auf ein umfangreiches Programm verwiesen werden, welches bereits sehr gut angenommen wird. Die Durchführung der geplanten Aktivitäten erfolgt durch einen festen Stamm ehrenamtlicher Mitarbeiter.
  • Organisation, Sicherstellung und Durchführung von FeD-Maßnahmen.

Ziel:

Bisher erreichten Qualitätsstandard sichern und steigern.

Der Landkreis Tirschenreuth soll flächendeckend und bedarfsgerecht nach den Inhalten der „Förderrichtlinie Regionale Offene Behindertenarbeit“ versorgt werden.

b) im Hinblick auf die Familien mit behinderten Angehörigen

Aufgaben:

  • Hilfebedarfsklärung; dies erfolgt durch den Kontakt mit der Leitung unter Berücksichtigung der Wünsche der Klienten.
  • Festlegung der Termine für Erstkontakte; es wird genau ermittelt in welchem Umfang und durch welche Angebote die optimale Entlastung der Familie geboten werden kann.
  • Leistung von Aufklärungsarbeit; sowohl über die Leistungen des Vereins als auch über andere regionale Angebote.
  • Unterstützung und Beratung bei Anträgen auf sonstige Sozialleistungen.
  • Je nach Zuständigkeit Weiterverweisung an andere Dienste.
  • Begleitung und Dokumentation der Betreuung im Sinne unseres Qualitätsmanagements.
  • Suche nach geeigneten Durchführungskräften.

Ziele:

Durch bedürfnisorientierte und flexible Unterstützungsangebote wird unser Dienst die Familien mit behinderten Angehörigen aller Altersgruppen beraten, entlasten und unterstützen. Den Angehörigen wird dadurch Entspannung und Erholung sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.

c) im Hinblick auf die Menschen mit Behinderung

Aufgaben:

  • Regelmäßige / einmalige Angebote im Bereich Gruppenarbeit; siehe auch „5.c. Leistungen“.
  • Offene Treffs; hier wird das bestehende Angebot erweitert, siehe auch „7. Räumliche Ausstattung“.
  • Bildungs- und Freizeitangebote in den Bereichen Bewegung, Unterhaltung und Musik.

Ziele:

  • Kontaktpflege; dies ist besonders durch die meist große räumliche Entfernung zu anderen Betroffenen ein wichtiger Faktor, da die Möglichkeit zu privaten Kontakten oft nicht gegeben ist.
  • Begegnung schaffen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.
  • Teilnahme am Leben in der Gesellschaft ermöglichen und erleichtern.
  • Aktive Freizeitgestaltung in verschiedenen  Bereichen durch Gruppenarbeit mit Gleich- und/oder  Verschiedenaltrigen.
  • Förderung der Selbstbestimmung und Autonomie außerhalb der Familie.
  • Begleitung und Unterstützung der Menschen mit Behinderung bei Ablösungsprozessen.

d) im Hinblick auf die Mitarbeiter

Aufgaben:

  • Betreuung der ehrenamtlichen Helfer; hierzu finden u. a. regelmäßige Teamtreffen statt, in denen die Mitarbeiter auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden.
  • Fortbildungen für das Hauptamtliche Personal und der Durchführungskräfte, zur Vermittlung, Weiterentwicklung und Vertiefung von Fachwissen in verschiedenen Fachbereichen.
  • Seminare, die zur Erhaltung von Fähigkeiten und Fertigkeiten dienen und auf die spezifischen Anforderungen verschiedener Behinderungsarten ausgerichtet sind.
  • Organisation der OBA- und FeD-Maßnahmen mit Einweisung der Mitarbeiter.
  • Vorbereitung, Einsatzplanung und Informationsweitergabe an die Durchführungskräfte; hier ist es wichtig, auf die evtl. Neigungen der Mitarbeiter einzugehen.

Ziele:

  • Gewinnung, Schulung und Koordination der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen von OBA- und FeD-Maßnahmen.
  • Durchführung breitgefächerter OBA-Maßnahmen.
  • Durchführung von FeD-Maßnahmen.

5. Leistungen bzw. Angebote des Dienstes

a) im Hinblick auf den Dienst

  • Erstellen, Prüfen und Weiterführen der Konzeptionsarbeit.
  • Erstellen von Stellenbeschreibungen für die Mitarbeiter.
  • Führung von Personalgesprächen, Mitarbeiterfragebögen auswerten, im Hinblick auf Mitarbeiterzufriedenheit usw.
  • Öffentlichkeitsarbeit durch Zeitungsberichte, Flyer, Jahresberichte, Besuch öffentlicher und lokaler Veranstaltungen, Website, Infomaterial, Anzeigen, …
  • Kooperation mit anderen Trägern, Ausbildungsstätten und Diensten, sowie die Teilnahme an deren Arbeitskreisen und Sitzungen.
  • Gewinnung und Aufnahme ehrenamtlicher Mitarbeiter; hierzu wird mit allen Interessenten ein ausführliches Gespräch geführt, in dem sie über die Aufgaben informiert und hinsichtlich ihrer Eignung für diese Tätigkeit eingeschätzt werden.
  • Feste Öffnungszeiten, die jedoch auch nach Bedarf flexibel variierbar sind (Abendsprechstunden sind hier mit eingeplant).
  • Aufstellung von Kalkulationen und Budgetplanungen.
  • EDV-Organisation; dies beinhaltet u. a. das Entwerfen von Programmheften, die Abrechnung der geleisteten Betreuungsstunden etc.

b) im Hinblick auf die Familien mit behinderten Angehörigen

  • Durchführung von Hausbesuchen und regelmäßigen Austauschgesprächen.
  • Finden eines passenden Betreuers für die Betreuung in der Familie.
  • Elternbefragung (Ergebnisqualität).
  • Gestaltung von Elternabenden.
  • Angebot an speziellen Themen- und Gesprächskreisen.
  • Beratung zu sozialrechtlichen Fragen.
  • Veranstaltung von Elternstammtischen / Elterncafe / Familienbrunch.
  • Anbieten der stundenweise Betreuung innerhalb und außerhalb der häuslichen Umgebung.

c) im Hinblick auf die Menschen mit Behinderung

  • Anbietung eines vielfältigen  Freizeit- und Bildungsprogramms sowie Kurse aus den Bereichen: Handwerk, Lebenspraxis, Wissen, Kreativität, Sport und Persönlichkeit.
  • Durchführung von Bildungs- und Freizeitangeboten in der Öffentlichkeit durch Aktionen; hierzu gehören auch Tagesausflüge zu Festen, Treffen, bekannten Ausflugszielen sowie auch der abendliche Besuch von Diskotheken, Kinos usw.
  • Angebot und Durchführung von Offenen Treffs  zu verschiedenen Themen (Bewegungs-, Plauder-, Motto- und Freizeittreffs).
  • Anbietung und Durchführung mehrtägiger Freizeiten, die außerhalb der „Förderrichtlinie Regionale Offene Behindertenarbeit“ erbracht werden.

d) im Hinblick auf die Mitarbeiter

  • Schulung der Mitarbeiter in den Bereichen Grundwissen, Medikamentenvergabe, Erste-Hilfe-Training, Rollstuhltraining, Behinderungsmerkmale, …
  • Durchführung von regelmäßigen Teamsitzungen (die Teilnahme ist für die Mitarbeiter verpflichtend).
  • Möglichkeit zu Beratungs- und Austauschgesprächen (ist zu festen Zeiten geplant).
  • Führen von Mitarbeiter-, Rückmeldungs- und Reflexionsgesprächen.
  • Begleitung der Mitarbeiter beim Ersteinsatz in der OBA und im FeD.
  • Anlegen von Infomappen für Mitarbeiter und Betreute zum Zweck der besseren Information aller Beteiligten (Qualitätsmanagement).
  • Prüfung der Dokumentation stattgefundener OBA- und FeD-Maßnahmen; auch dies dient der Qualitätssicherung.

6. Personalausstattung

Unser Dienst füllt den Stellenplan der zugrunde liegenden Richtlinie für die Versorgungsregion Landreis Tirschenreuth in vollem Umfang aus mit:

  • 1,53 Leitungsstellen
  • 0,50 Verwaltungskraftstellen
  • 1,53 Durchführungskraftstellen, die sich aus zahlreichen ehrenamtlichen Helfern mit Aufwandsentschädigung zusammensetzt. Die Mitarbeiter haben in der Regel eine pädagogische, pflegerische oder medizinische Ausbildung oder verfügen über eine langjährige Erfahrung im sozialen pflegerischen Bereich.

7. Räumliche Ausstattung

Die Anlaufstelle der „Offenen Behindertenarbeit - Familienentlastender Dienst“ befindet sich im Mehrgenerationenhaus, Kirchplatz 4-5, 95666 Mitterteich und ist barrierefrei zu erreichen.

Zur Einzel- und Gruppenbetreuung ist die Nutzung aller Räume des Förderzentrums für Menschen mit geistiger Behinderung (ca. 300 m Entfernung) nach Absprache jederzeit möglich.

Der OBA/FeD e. V. besitzt einen eigenen Fuhrpark. Weitere Fahrzeuge der Lebenshilfe Kreisvereinigung Tirschenreuth und der ARBEIT&LEBENshilfe gGmbH können bei Bedarf genutzt werden.

Das Mehrgenerationenhaus verfügt über:

  • zentrale Lage mit Parkplätzen (Unterer Marktplatz in Mitterteich)
  • barrierefreien Zugang
  • eigene Räume, die der inhaltlichen Umsetzung der Richtlinie gerecht werden (Gruppenräume, Büros, Offener Treff, Teeküche, Innenhof, …)

8. Zusammenarbeit mit anderen Diensten

Da wir als einziger Dienst im Landkreis Tirschenreuth den formgerechten Förderantrag stellen, schließen wir keine Kooperationsvereinbarung mit weiteren Diensten.

Die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Institutionen wie z. B. Vereinen, Verbänden, Selbsthilfegruppen wurde bereits erwähnt – eine trägerübergreifende und interdisziplinäre Vernetzung ist für uns selbstverständlich.